Ein Abend mit „Designated Survivor“ Staffel 1 und patriotischen American Donuts
November 2017Hallo Fans der episodischen Unterhaltung,
stellt Euch vor, Ihr wärt ein kleiner Minister im Kongress der Vereinigten Staaten und auf einmal, würde man Euch zum Präsidenten der USA ernennen. Klingt unrealistisch, ist es aber nicht. Zumindest nicht, wenn der amtierende Präsident, der Stellvertreter und alle anderen, die als Nachfolge infrage kämen, ums Leben kommen würden. Ach ja und Ihr müsstet im Vorfeld zum „Designated survivor“ gewählt worden sein. Dann stünde Euch der Weg ins Oval Office frei.
Zugegeben, es ist eher wahrscheinlicher einen Sechser im Lotto zu gewinnen, als auf diesem Wege den Posten des Präsidenten zu ergattern. Trotzdem ist es möglich, so ganz offiziell. Denn wenn sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten so gut wie alle wichtigen Machthaber auf einen kleinen Schwatz treffen, zieht einer den kürzeren und muss auf dem Abstellgleis, weit weg vom Geschwafel die Zeit totschlagen. So für den Fall der Fälle. Sollte was passieren, übernimmt diese Person das Zepter.
In „Designated survivor“ ist das ein relativ bedeutungsloser Politiker. Für ihn schlägt die Stunde der Wahrheit, als während der Rede zur Lage der Nation ein Terroranschlag das Kapitol in Schutt und Asche legt. Dabei kommt der amtierende Präsident, der Vize, Mitglieder des Obersten Gerichtshofes sowie fast alle Kabinettsmitglieder ums Leben. Ab hier beginnt der Notfallplan. Ganz nach den Statuten kann es jetzt nur noch einen geben und der ist, ohne irgendetwas dafür getan zu haben, zum Präsidenten der USA aufgestiegen.
Ich habe mir die erste Staffel von „Designated survivor“ angeschaut. Was mir an der Serie gefiel und warum meine anfängliche Euphorie ein klein wenig nachließ, ich aber trotzdem halbwegs begeistert weiterschaute, erfahrt Ihr in einem neuen „Serienfutter“ Beitrag. Wie gewohnt gebe ich Euch natürlich auch das Rezept für den passenden Binge-Watching Snack an die Hand.
Noch im Jogginganzug
Die Explosion dröhnte durch ganz Washington. Die Feuerfontäne erhellte die ganze Stadt. Auch Thomas Kirkman (Kiefer Sutherland) bemerkte die Explosion und schreckte auf. Der Secret Service Mitarbeiter Mike Ritter (LaMonica Garrett) wollte ihn noch aufhalten, doch Kirkman preschte durch seine Arme zum Fenster hin. Eben noch telefonierte der Minister für Wohnungsbau mit seiner Tochter und wünschte ihr eine gute Nacht. In der nächsten Sekunde musste er mit ansehen, wie der Sitz des Kongresses lichterloh in Flammen stand.
Der parteilose Minister wird in Sicherheit gebracht. Er, seine Frau und die zwei Kinder kommen ins weiße Haus, ihrem zukünftigen Wohnsitz. Kirkman ist der neue Präsident. Er wurde im Vorfeld zum „Designated survivor“ bestimmt. Noch im Jogginganzug wird der Neue vereidigt und ist fortan der mächtigste Mann der Welt.
Der wahrscheinlich ehrlichste Präsident!
Es ist nicht so, als würde man einen Nichtschwimmer ins kalte Wasser werfen. Immerhin konnte Kirkman als Minister schon ein wenig Erfahrung in der Politik sammeln. Aber das eine ist ein kleiner Ministerposten und das andere die höchste Stelle im weißen Haus. Verständlich das beim „Designated survivor“ die Knie weich werden. Er steht nicht nur vor einem großen Berg an neuen unbekannten Aufgaben, sondern bekommt in Sachen Gegenwind auch direkt mal die Klatsche ins Gesicht. Nicht vergessen, Kirkman wurde nicht zum Präsidenten gewählt. Für viele Leute das TOP-Argument, um gegen ihn zu agieren.
Er aber bleibt besonnen und hört auf sein Gewissen. Überhaupt ist er der wahrscheinlich ehrlichste Präsident in der Geschichte der USA. Ein Präsident, der die Schwächen der anderen nicht ausnutzen möchte. Er ist ein liebender Familienvater. Fair und rücksichtsvoll. Doch mit seinen Entscheidungen stößt er viele, die es eher auf die harte Tour regeln möchten, vor dem Kopf.
Von günstigen Wohnraum zu kriegslüsternen Generälen
Designated survivor ist keine klassische Politserie. Es geht nicht nur um Fragen zu innen- oder außenpolitischen Themen. Es geht nicht nur ums Regieren oder um machthaberische Politiker. Die Story ist neu, kreativ und spannend. Wir verfolgen einen Mann, der völlig ahnungs- und planlos nach einem schweren Anschlag versucht die USA wieder auf die Beine zu stellen. Der Fokus liegt auf dem unerfahrenen Thomas Kirkman, dessen Leben sich mit der Ernennung zum Präsidenten schlagartig ändert.
Von seinem damaligen Aufgabengebiet, sich zum Beispiel um günstigen Wohnraum für die Bürger zu kümmern ist er nun weit entfernt. Als Präsident darf er sich mit Gouverneuren, die unrechtmäßige Ausgangssperren verhängen, Sicherheitslücken im weißen Haus, diplomatische Bemühungen zu Algerien und kriegslüsternen Generälen, die ihm am liebsten vom Thron stoßen würden, rumschlagen. Zudem will das amerikanische Folk natürlich wissen, wer hinter dem Bombenanschlag steckt. Der unerfahrene Kirkman versucht weltverbesserisch wie er nun mal ist die Probleme Stück für Stück zu lösen.
Die Tatsache aber, dass er nicht offiziell zum Präsidenten gewählt wurde und so gut wie keine Erfahrung hat, sorgen für mächtig Gegenwind. Dieser Zustand gibt der Serie ihren Reiz, macht sie interessant und damit hebt sie sich vor allem auch von all den anderen Politserien ab. Das ist neu und frisch. Bei dem ganzen Heckmeck bleibt die Serie aber auch auf dem Boden der Tatsachen und übertreibt nicht maßlos. Ja so stelle ich mir den Alltag im weißen Haus vor.
Wir verfolgen aber nicht nur die Story Rund um den neuen Präsidenten. Parallel dazu begleiten wir auch die Ermittlungen im Fall des Bombenanschlages. Sozusagen die Nebenhandlungen der Serie. Das FBI, allen voran Hannah Wells (Maggie Q) soll die Attentäter finden und den Fall lösen. Jedoch ist das Ganze für sie, genau wie auch für uns Zuschauer ein großes Puzzle mit vielen offenen Fragen. Stecken wirklich Terroristen hinter dem Anschlag? Gab es Verbündete im weißen Haus? Warum wurde ausgerechnet Kirkman zum „Designated survivor“ ernannt? Das eine kann nicht ohne das andere. Thomas Kirkman regiert und Hannah Wells ermittelt. Beide Handlungsstränge fließen immer wieder ineinander und verschmelzen schlussendlich zu einer großen überraschenden Verschwörung.
Während das FBI mit den Ermittlungen beschäftigt ist, lernt Kirkman den schmalen Grad zwischen kleinen Erfolgen und bitteren Niederlagen kennen. Nicht nur auf der politischen Ebene machen ihm seine Gegner das Leben schwer. Selbst seine Familie wird benutzt, um Kirkman unter Druck zu setzen. Er verzweifelt regelrecht daran. Das sieht man ihm auch an. Man fühlt mit ihm, hat Mitleid und möchte ihm helfen. Man mag diesen ehrlichen Menschen von Anfang an.
Das i-Tüpfelchen
Das ist aber auch kein Wunder. Die Figur ist großartig konstruiert und wunderbar geschrieben. Oben drauf kommt noch das Schauspiel von Kiefer Sutherland. Das ist sozusagen das i-Tüpfelchen. Er verkörpert den Thomas Kirkman dermaßen gut, dass ich ihn mir wirklich als Präsidenten vorstellen kann. Die Unsicherheit, die Angst, aber auch die Hoffnung und die Freude spiegeln sich in seiner Mimik und Gestik großartig wieder. Man nimmt ihm die Rolle kompromisslos ab.
Vielleicht ist die Figur sogar ein wenig zu nett, zu fair und zu besonnen. Jedenfalls für den Posten des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Kirkman tut sich schwer damit, Entscheidungen zu treffen. Vor allem, wenn diese Entscheidungen zulasten auf Dritte gehen. Eigentlich eine gute Eigenschaft. Ich für meinen Teil mag das. Jedoch müssen sich sein Stabschef Aaron Shore (Adan Canto), seine ehemalige Assistentin Emily Rhodes (Italia Ricci) und sein Redenschreiber Seth Wright (Kal Penn) erst einmal an so einen fairen Präsidenten gewöhnen.
Als hätte er nie etwas anderes gemacht!
Von der ersten Sekunde an war ich Feuer und Flamme für die Serie. Geniale Story, toller Cast und eine super Umsetzung. Hätte man nur einen Teil des Konstrukts anders gemacht, wäre ich sicher nach der ersten Folge ausgestiegen. Die Unerfahrenheit von Kirkman, die Verschwörung, die Ermittlungen. All diese Parts haben ihre Daseinsberechtigung und zusammen ergeben sie diese interessante Serie. Zumindest bis zur Mitte der Staffel. Denn wo Kirkman eben noch recht überfordert mit der Situation war und es sogar einen General gab, der im Stillen darüber grübelte, wie man den Präsidenten am Besten vom Thron stoßen könnte, war Kirkman auf einmal voll in seinem Element und der General gefeuert.
Aus Kirkman wurde ein harter Hund. Zwar immer noch besonnen und fair, aber zunehmend selbstbewusster, gestandener und entscheidungsfreudiger. Als hätte er nie etwas anderes gemacht. Natürlich gibt es Menschen, die sich schnell in einer neuen Situation zurechtfinden und die Zeitspanne zwischen Folge 1 und 10 mag mit etwa 6 – 8 Monaten auch recht lange sein. Vielleicht genug Zeit, um sich einzufinden. Aber für mich als Zuschauer, der bis zu diesem Zeitpunkt gerademal um die 5 Stunden mit der Serie verbracht hatte, ging das zu schnell.
Eines der wichtigsten Elemente der Serie bröckelte. Die Serie verlor langsam ihre Individualität und wurde fast schon eine stinknormale Politserie. Zum Glück bescherten einem die Ermittlungen Rund um den Anschlag noch Spannung und Überraschung. Das hielt mich ehrlich gesagt auch bei Laune, die Serie weiter zu schauen. Dass und die tolle Inszenierung samt großartigem Cast. Immerhin, manchmal kam sie noch zum Vorschein. Diese Unerfahrenheit, dieser fragende Blick und der leise Schrei nach Hilfe.
Fazit:
Designated survivor bietet eine tolle Mischung aus Politthriller und Krimiserie. Die Figur Kirkman ist sowohl großartig geschrieben, wie auch von Kiefer Sutherland grandios verkörpert. Die Verschwörung ist undurchsichtig, spannend und überraschend. Jedoch bleibt die Grundidee, vor allem ab Mitte der Staffel auf der Strecke. Was zu beginn noch so kreativ und neu war, verschwand zunehmend im Nirvana. Am Ende bleibt immerhin ein großartiger Cast und eine starke Inszenierung.
Das Rezept für den Binge-Watching Snack:
Patriotische American Donuts
- Etwa 3 Stunden
- Ergibt 12 Donuts
- Einfach
Zutaten:
Für den Teig
- 250 g Mehl Typ 405 + etwas Mehl zum ausrollen
- 1/2 Hefewürfel ca. 24 g
- 40 g weiche Butter
- 1 Eigelb
- 65 ml Milch
- 60 ml lauwarmes Wasser
- 60 g Zucker
- Prise Salz
- 1 kg Pflanzenfett, Block Frittierfett
Für das Topping:
- 220 g Puderzucker
- 4 El Zitronensaft
- Lebensmittelfarbe, rot und blau (Decocino Lebensmittelfarb-Pasten)
So geht’s:
- Beginnen wir mit dem Teig. Wir vermischen die Milch mit dem lauwarmen Wasser, zerkrümeln die Hefe und geben sie zum Milch-Wasser-Gemisch. Wir geben auch eine Prise Zucker dazu. Dann rühren wir einmal gut durch, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Das Ganze lassen wir anschließend ca. 10 Minuten ruhen.
- In der Zwischenzeit rühren wir den Zucker mit der weichen Butter und dem Eigelb cremig. Das Mehl sieben wir in eine Schüssel und geben eine Prise Salz hinzu. Dann geben wir unser Hefe-Milch-Wasser-Gemisch und das Zucker-Butter-Ei-Gemisch zum Mehl und verarbeiten die Zutaten mit den Händen oder einem Handmixer mit Knethaken zu einem glatten Teig. Danach stellen wir den Teig abgedeckt für 1 Stunde an einen warmen Ort ab.
- Nach der Stunde holen wir den Teig aus der Schüssel, kneten ihn noch einmal gut durch und geben ihn auf eine bemehlte Arbeitsfläche. Mit einem bemehlten Nudelholz rollen wir den Teig auf eine Dicke von 1 cm – 1,2 cm aus.
- Jetzt geht es ans Ausstechen. Dafür nutzen wir zwei Runde Objekte. Eines mit 8 cm (großes Trinkglas) und eines mit 3 cm (Schnapsglas) Durchmesser. Wir beginnen damit, unsere Donuts auszustechen. Zuerst die Grundform mit 8 cm Durchmesser und anschließend das bekannte Loch, mit 3 cm Durchmesser. Am Ende erhalten wie schöne Teig-Kringel. (Vom Teig, der übrig bleibt, können wir weitere Donuts machen. Dafür den Teig zusammenkneten und nochmals ausrollen.) Anschließend bedecken wir unsere Teig-Kringel mit einem Geschirrtuch und lassen sie 30 Minuten ruhen.
- In der Zwischenzeit geben wir das Pflanzenfett (Frittierfett) in einen großen Topf und erhitzen es auf 175 Grad. Es kann auch ruhig etwas weniger Hitze sein. Nur nicht viel mehr, da die Donuts sonst außen verbrennen, aber im inneren noch roh bleiben! Um die Temperatur zu überprüfen, empfehle ich ein digitales Küchenthermometer.
- Haben unsere Teig-Kringel geruht und ist das Fett heiß genug, können wir mit den frittieren beginnen. Dafür geben wir max. 3 Donuts ins heiße Fett. Am besten geht das mit einer Siebkelle. Wenn wir zu viele Teig-Kringel ins Fett geben, kühlt es zu schnell ab. Im Fett brauchen unsere Donuts etwa 2 – 3 Minuten von beiden Seiten. Nach ca. einer Minute müssen wir sie also wenden. Fertig sind die Donuts, wenn sie goldbraun sind. Die fertigen Donuts geben wir auf Küchenpapier. Das saugt überschüssiges Fett auf. Wenn wir alle Donuts fertig frittiert haben, geht es weiter mit dem Zuckerguss.
- Für unser Topping verrühren wir 4 El Zitronensaft mit 220 g Puderzucker zu einer glatten Masse. Dann teilen wir unseren Zuckerguss auf 3 Schalen auf. Für die weißen Highlights brauchen wir nicht viel Zuckerguss. Also geben wir in eine der Schalen weniger davon. Dann färben wir den Zuckerguss ein. In die eine Schale geben wir einen guten Schuss der roten Lebensmittelfarbe und in die andere, einen guten Schuss der Blauen. Dann rühren wir die Farben gut ein, bis sich der Zuckerguss eingefärbt hat. Je nach Hersteller der Lebensmittelfarben braucht Ihr mehr oder weniger für einen intensiven Farbton.
- Mit einem Pinsel tragen wir den farbigen Zuckerguss auf. Die eine Hälfte eines jeden Donuts bestreichen wir mit dem blauen Zuckerguss und die andere mit dem Roten. Das Ganze lassen wir anschließend trocknen.
- Für die weißen Highlights geben wir den farblosen Zuckerguss in eine Dekorierflasche (Zuckerguss Flasche). Damit machen wir lange Streifen auf unseren Donuts. Auch die, lassen wir anschließend trocknen. Dann schalten wir „Designated Survivor“ Staffel 1 ein und genießen unsere patriotischen American Donuts.